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Kompetenzzentrum Detailhandel benefitIMPACT

Kompetenzzentrum Detailhandel

«Haben Shops und Filialen in der digitalen Welt eine Zukunft?» – diese Frage stellen sich viele Unternehmen im Detailhandel. Dieser beschäftigt in der Schweiz rund 300’000 Personen (Quelle: BFS, SAKE), was ihm eine hohe Bedeutung zuschreibt, da er rund 27% zur Bruttowertschöpfung beiträgt.

 

Wenn der Detailhandel diese Bedeutung beibehalten will, sind Veränderungen im Auftritt und in der Positionierung gegenüber den Kunden unerlässlich.

 

Doch welche Veränderungen kommen auf den Detailhandel zu und was ist dabei das Wesentliche?

 

Den Unterschied machen

Man kann sich auch fragen: «Welche Motivation hat eine Person, um einen Laden zu besuchen, statt online eine Bestellung zu tätigen?» In den meisten Fällen ist es heutzutage bedeutend einfacher, Preise online zu vergleichen, vielfältige Informationen selbst zu recherchieren und das Produkt der Begierde bequem nach Hause liefern zu lassen. Wer sucht schon gerne nach einem Parkplatz oder wartet bei Regen an der Bushaltestelle?

 

Was einen potenziellen Kunden trotz dieser Annehmlichkeiten in den Laden führt, ist die «Customer Experience» oder auf Deutsch, das «Kundenerlebnis» bzw. der gebotene Mehrwert. Im Grunde genommen nichts Neues, heutzutage jedoch wichtiger als je zuvor.

 

Wesentliche Herausforderungen im Detailhandel

Ein Teil der Veränderungen wird durch Omnichannel-Konzepte abgedeckt, über welche die Handelsorganisationen z.B. den stationären mit dem online-Kanal verknüpfen. Für zahlreiche Branchen bleibt der stationäre Vertrieb auch künftig ein strategisch bedeutsamer Kernvertriebskanal. Produkte, bei denen nicht nur die visuellen Sinne entscheidend sind, sondern beispielweise auch die Haptik und der Geruch eine Rolle spielen, werden nach wie vor gerne im Laden persönlich ausprobiert und miteinander verglichen. Oder würden Sie ein Parfum online bestellen, dessen Duft Sie noch nicht kennen?

 

Viele Unternehmen führen heutzutage deshalb auch sogenannte Showrooms oder temporäre Pop-Up Stores, wo Kunden die Produkte, welche im Onlineshop zu finden sind, vor Ort begutachten können. Dies hat natürlich den Vorteil, dass der Kunde beim gleichen Anbieter bleibt und selbst entscheiden kann, ob er lieber online shoppt oder lieber direkt im Laden seine Einkäufe tätigt.

 

Daneben gibt es auch Branchen, in denen die Beratung durch eine Fachperson essenziell ist: wenn Sie eine neue Brille brauchen und die Sehstärke neu berechnen lassen möchten, wenn Sie eine ausgefallene Reise in einem exotischen, nicht viel bereisten Land unternehmen wollen oder Sie sich eine neue High-End HiFi-Anlage wünschen, die mit all Ihren Geräten zuhause kompatibel ist. Genau hier wünscht sich jeder Kunde eine professionelle Beratung und vertraut auf die Fachkompetenz und die Empfehlung der Fachperson.

 

Dass diese Beratung nicht nur auf der fachlichen, sondern auch auf der menschlichen Ebene gelungen sein muss, ist kein Geheimnis.

 

Rollenverständnis der KundenberaterInnen

Durch die Bequemlichkeit des online Handels werden Shops immer seltener frequentiert – die Kontaktintensität zwischen Kunden und Berater sinkt. Das führt dazu, dass jeder Kontakt, der persönlich stattfindet, intensiviert werden muss. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, Verkaufsgespräche hocheffizient führen zu können.

 

Diese veränderte Ausgangssituation führt dazu, dass Beraterinnen und Berater zu ihrer Aufgabe möglicherweise ein neues, passendes Rollenbild entwickeln müssen. Hierbei gibt es selbstverständlich je nach Handelsbranche Unterschiede, dennoch sind einige wesentliche Elemente identisch oder vergleichbar.

 

Mehr als früher müssen sich Verkaufsberater zum perfekten Gastgeber entwickeln. Sie müssen dem Kunden gegenüber offen, zuvorkommend, freundlich, ja sogar herzlich erscheinen. Ihr Ziel muss sein, dass…

 

  • … der Kunde sich zu jeder Zeit wohlfühlt.
  • … dem Kunden ein Mehrwert geboten wird.
  • … der Kunde in jedem Falle eine positive Erfahrung mitnimmt und uns weiterempfiehlt.
  • … der Kunde wiederkommt, weil wir ihm etwas Besonderes bieten.

Was in der gehobenen Gastronomie funktioniert, funktioniert auch für die meisten Unternehmen, insbesondere im Detailhandel. Dazu ist es erforderlich, die Bedürfnisse der Kunden unaufdringlich zu ermitteln und das Angebot darauf abgestimmt zu präsentieren. Der Berater muss dem Kunden aufmerksam zuhören, mit ihm gemeinsam Ideen für den aktuellen Kauf entwickeln und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Dadurch ergeben sich möglicherweise auch Ansatzpunkte für Zusatzverkäufe, die dem Kunden Mehrwert schaffen.

 

Verkaufsfähigkeiten

Um das dargestellte Rollenverständnis erfolgreich umzusetzen, bedarf es nicht nur hoher kommunikativer Fähigkeiten, sondern auch sozial relevanten Kompetenzen.

 

Ansprache

In zahlreichen Begleitungen, Tests, Mystery-Shoppings Projekten und eigenen Beobachtungen stellen wir fest, dass potenzielle Kunden auf der Verkaufsfläche erst sehr spät, unpassend («Sie sind sicher nur am Schauen?») oder gar nicht angesprochen werden. Mutige Beraterinnen und Berater sagen sich: «Jeder Besucher meines Shops ist ein potenzieller Käufer – also spreche ich auch jeden konsequent an».

 

In Abhängigkeit der Kultur, der Branche und des Sortiments liegt die Wahrheit zwischen diesen beiden Extremen – so oder so benötigt eine Verkaufsberaterin oder ein Verkaufsberater aber geeignete Werkzeuge, um Kunden auf professionelle und unaufdringliche Art anzusprechen.

 

Der professionelle Verkäufer variiert dabei zwischen einer produktbezogenen Ansprache («Diese Mischung aus Wolle und Kaschmir fühlt sich wunderbar an, nicht wahr?»), einer kundenbezogenen Ansprache («Es ist schön, Sie wieder zu sehen – wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?») oder der situationsbezogenen Ansprache («Draussen ist heute fürchterlich kalt – darf ich Ihnen einen heissen Tee oder Kaffee anbieten?»).

 

Richtige Fragetechnik

Um die Bedürfnisse der Kunden optimal zu ermitteln oder auch deren Kenntnis- bzw. Informationsstand zu nachgefragten Produkten und Leistungen zu erkennen, müssen Verkaufsberater die Fragetechnik auf hohem Niveau beherrschen. Dabei reicht es nicht mehr aus, geschlossene von offenen Fragen unterscheiden zu können. Sie müssen die Kunden in andere Perspektiven versetzen können, Einschätzungen abholen, Prioritäten herausarbeiten und Motive für Handlungen und Verhalten erfragen. Die Technik des «Aktiven Zuhörens» hilft bei dieser anspruchsvollen Aufgabe, da sie die emotionale Ebene sowie die nonverbalen Äusserungen des Gegenübers miteinschliesst.

 

Empathie

«Endlich jemand, der mir zuhört und mich versteht!» ist eine Aussage, die zu einer langen und partnerschaftlichen Kundenbeziehung führen kann. Hierfür verantwortlich ist die Fähigkeit, Empathie zu entwickeln. Beraterinnen und Berater, die Empathie auf allen Ebenen (sozial, emotional und kognitiv) entwickeln und zeigen können, schaffen die Grundlage, auch in Zukunft auf einen stabilen Kundenstamm zählen zu können.

 

Nutzenargumentation

Beraterinnen und Berater müssen bei der Darstellung der geeigneten Lösungen, Produkte oder Dienstleistungen argumentativ auf die zuvor ermittelten Bedürfnisse eingehen. Mit einer gezielten Nutzenargumentation stellen sie den Mehrwert für die Kunden dar und realisieren die erwünschte Überzeugung. Wir dürfen nicht ausser Acht lassen, dass der Kaufentscheid nach wie vor zu 80% auf der emotionalen Ebene stattfindet. Wenn es gelingt, als Berater diese Verbindung herzustellen, ist es bis zum Abschluss nicht mehr weit.

 

Verbindlichkeit schaffen

Aufgrund der reduzierten Kontakthäufigkeit müssen Beraterinnen und Berater jede sich bietende Gelegenheit für einen Abschluss nutzen, also abschlussorientiert handeln. Sie dürfen sich nicht mit einem «…ich überlege es mir…» zufrieden geben, sondern müssen Verbindlichkeit erzielen. Das bedeutet nicht zwingend, einen sofortigen Kaufentscheid herbeizuführen – jedoch sollte z.B. ein weiterer Termin (unter Federführung der Berater), ein Test des Produkts, eine Anzahlung bzw. ein Beratungshonorar nach Möglichkeit vereinbart werden.

 

Verbindlichkeiten können auch Service-Leistungen sein. Das Abonnieren des Newsletters, die Zeichnung einer Kundenkarte, die Aufnahme in einen Expertenkreis, der regelmässig kommuniziert oder die Aufnahme in einen besonderen Kundenzirkel sind derartige Zustimmungen seitens der Kunden, wieder angesprochen zu werden.

 

benefitIMPACT unterstützt zahlreiche Unternehmen im Detailhandel in der Entwicklung ihrer Berater und Führungskräfte rund um die Themen Verkauf und Mitarbeiterführung. Wir freuen uns auf den Austausch zu Ihren Entwicklungszielen.

Einen Einblick in aktuelle Themen sowie erfolgreich realisierte Kundenprojekte finden Sie in dieser Rubrik.

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