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Damit Sie als Führungskraft online nicht stolpern

Online Teammeeting Frau mit Headset lächelt

Der Mythos der Führung auf Distanz

Die Zunahme von virtuellen Meetings ist kein vorübergehendes Phänomen, welches übermorgen wieder verschwindet. Virtuelle Meetings haben in der Führungsarbeit mit dem Fortschreiten der Digitalisierung einen wichtigen Platz eingenommen. Daher müssen online Führungsgespräche (1:1) und Führungs-Meetings (1:n) als fester Bestandteil in Ihre Führungs- und Unternehmenskultur mit einfliessen.

 

Unter Führungskräften hält sich der Mythos hartnäckig, dass Führung im digitalen Umfeld gleich wie «analoge» Führung abläuft – auch nach über einem Jahr der Pandemie. Führung funktioniert im online Umfeld definitiv anders und beinhaltet auch zusätzliche Stolpersteine.

Zum Ausdruck kommt dies beispielsweise in einem online Mitarbeitergespräch oder einem online Teammeeting. Da gibt es Irritationen unter den Teilnehmenden, weil das gesprochene Wort nicht immer mit der Mimik, Gestik oder Körpersprache übereinstimmt, da das Bild eventuell gerade gestockt hat oder die «Tonspur» gerade gestört wurde. Auch Nuscheln, sehr leises Sprechen oder komplizierte, verschachtelte Sätze führen zu Verunsicherungen.

 

Wenn Führung nicht so wirkt wie Sie wollen

Klar verständliche und verbindliche Aussagen und Ansagen zu machen, sind auch in einem virtuellen und stark kooperativen Führungsumfeld wichtig. Viele Führungskräfte wollen ihre Ansagen wohlwollend formulieren und greifen somit oft unbewusst zum Konjunktiv. Weil die Körpersprache auf Distanz nicht so dominant ist, wirken solche Aussagen meist «weichgespült» und unverbindlich. Aussagen wie «Man müsste den Kunden mal anrufen.» oder «Könntest du vielleicht … » sind schwammig. Mit dem Konjunktiv, der Möglichkeitsform, lässt sich ausdrücken, was möglich, wahrscheinlich, unwahrscheinlich oder ungewiss ist. Führungskräfte, die in digitalen Kanälen vermehrt den Konjunktiv verwenden, wirken unsicher, defensiv und unbestimmt. Sie verwirren dadurch ihr Gegenüber noch mehr.

 

Erwartungen ausdrücken

Dabei müssen Führungskräfte nicht nur das Was und Warum im Sinne von Inhalt und Sinnhaftigkeit in den Mittelpunkt stellen, sondern auch das Wie. Achten Sie im virtuellen Raum auf eine klare und deutliche Artikulation und Aussage. Das Ziel ist, dass Ihr Gegenüber versteht, was Sie sagen. Wer auf eine verständliche Aussprache achtet, wirkt selbstsicherer und vermeidet Missverständnisse.

 

Ich empfehle eine explizite, direkte, involvierende und verbindliche Sprache zu etablieren. Wenn Sie als Führungskraft möchten, dass ein Teammitglied etwas tut, dann sprechen Sie dies direkt an. Ersetzen Sie z.B. «Man müsste mal Herrn Müller anrufen» mit «Peter, ruf übermorgen bitte Herrn Müller an» (Ansage) oder «Peter, bis wann kannst du Herrn Müller anrufen?». Dabei ersetzen Sie einfach den Konjunktiv mit dem Indikativ – einer Aufforderung. Damit drücken Sie das aus, was der Realität und ihren Erwartungen entspricht, ohne zu dominant zu wirken.

 

Gegenseitigen Respekt auch virtuell

Wenn Sie als Führungskraft, auch im digitalen Umfeld, respektiert werden wollen, gehen Sie mit gutem Beispiel voran und behandeln Sie die anderen Teammitglieder wertschätzend. Respektlosigkeit kann sich auch subtil zeigen, wenn Führungskräfte einem beispielsweise während des online Teammeetings einfach ins Wort fallen oder Fragen stellen, ohne jemanden direkt anzusprechen.

 

Arbeiten Sie im virtuellen Raum, insbesondere in Führungsgesprächen, stark mit «Zielbildern». Dadurch geben Sie Ihren Teilnehmenden Orientierung und schaffen Klarheit darüber, was Sie bis zum Ende des Meetings erreichen wollen. Involvieren Sie die Teilnehmenden in diesen Prozess und definieren Sie das Ziel gemeinsam. Bedenken Sie, dass die Agenda der Weg zum Ziel ist und nicht einfach eine Liste von Besprechungspunkten. Klären Sie am Ende des online Meetings, ob die Ziele erreicht wurden – falls nicht, wer was zu tun hat.

 

Mit fast allen Tools haben Sie die Möglichkeit, das Meeting aufzuzeichnen, sofern Ihre Gesprächspartner damit einverstanden sind. Hören Sie sich selbst einmal genau beim Reden zu und beobachten Sie sich während des Meetings. Werden Sie sich bewusst darüber, wie Sie kommunizieren. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auch im virtuellen Umfeld die Wirkung erzielen, die Sie wollen.

 

Dieser Beitrag wurde verfasst von Urs Saladin

Urs Saladin

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